HNA online 14.04.2008 (zhp)

HSG Nörten vor der Rettung
Handball-Verbandsliga: Nach 33:25-Sieg gegen VfL Wittingen fehlt noch ein Punkt

Nörten-Hardenberg. Strahlende Gesichter gab es in der Sporthalle an der Bünte am Samstagabend: Die Handballmänner der HSG Nörten-Angerstein haben nach ihrem deutlichen 33:25 (15:14)-Sieg gegen den VfL Wittingen den Klassenerhalt in der Verbandsliga in den eigenen Händen.

"Das gibt nächsten Samstag gegen die HSG Heidmark ein echtes Endspiel," schaute HSG-Trainer Dietmar Böning-Grebe schon eine Woche voraus. Nachdem wenig später bekannt wurde, dass Abstiegskonkurrent TSV Wietzendorf bei der HSG Heidmark mit 29:24 gewonnen hatte, benötigen die Nörten-Angersteiner noch einen Punkt zur Rettung.

Vor knapp 200 Zuschauern galt es aber erst einmal den Sieg zu feiern, den sich das HSG-Team mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gegen Wittingen verdient erkämpft hatte. "Nachdem wir auf defensive 6:0-Deckung umgestellt haben, hatten wir Wittingen im Griff", lobte Böning-Grebe sein Team, das förmlich bis zur Erschöpfung gekämpft hatte.

Die Gastgeber hatten zunächst nur leichte Vorteile, die sich in zwei bis drei Toren Vorsprung ausdrückten. In der 25. Minute hieß es dann sogar 15:10 an, ehe eine kurze Schwächeperiode der HSG-Sieben von den Wittingern mit vier Toren in Folge bestraft wurde. Die ansonsten bestens aufgelegten Nörtener Tobias Precht, Sebastian Strohschneider und Patrick Schindler waren zuvor allesamt in aussichtsreicher Positionen gescheitert, so dass beim Kabinengang alles offen schien.

Nach dem Seitenwechsel aber übernahm die HSG Nörten endgültig das Ruder. Der überragende Jens Wilfer im Tor gab seiner Hintermannschaft den nötigen Rückhalt und im Angriff lief es zeitweise wie aus dem Lehrbuch.

Unverständnis ernteten immer wieder die Schiedsrichter Dennis Süssmann und Marcel Ratzke (SV Söhre/HSG Letter) für ihre Siebenmeter-Entscheidungen und Zeitstrafen gegen Nörten. Nur durch ihre insgesamt zehn Strafwürfe (nur drei für Nörten!) blieben die Gäste überhaupt im Spiel.

Zum Glück ließen sich die Gastgeber nicht nervös machen, spielten klug ihre Chancen heraus und bauten ihren Vorsprung immer weiter aus. In der Schlussphase hatten die Nörten-Angersteiner so demoralisiert, dass ein Wittinger in der letzten Auszeit der Gäste (46.) schon völlig entnervt stöhnte: "Ich habe keine Lust mehr."

HSG Nörten-Angerstein: Wilfer, Heise, Ahlborn - Glapka 4, Reimann 4, Precht 5, Böttcher 5, Strohschneider 7, Urban 1, T. Hoffmann 1, Bergmann, Schindler 2, Wirzing 5. (zhp)
 

Thomas Reimann (am Ball) war von den Wittingern Kai Eschert (links) und Torben Hildebrandt nicht zu halten.                                                                                         Foto: Niesen

Isenhagener Kreisblatt 14.04.2008 (Ingo Barrenscheen)

Wittingen und Wehrmann bleiben gern gesehene Gäste
Handball - Verbandsliga Herren: 25:33-Schlappe in Nörten

Nörten. Lange Fahrt, lange Gesichter... Die Handball-Herren des VfL Wittingen bleiben in der Verbandsliga ein gern gesehener Gast. Detlef Wehrmann bei der HSG Nörten-Angerstein erst recht: "Ich habe dort noch nie gewonnen", seufzte der Coach nach dem vierten vergeblichen Abstecher bis vor die Tore Göttingens. Deshalb empfand er die 25:33 (14:15)-Pleite auch als "besonders bedauerlich". Zumal sich die Wittinger einmal mehr als willkommener Punktelieferant für einen Abstiegskandidaten erwiesen. Niederlage in Uelzen, Niederlage in Wietzendorf, Niederlage nun in Nörten: Offenbar nimmt der VfL die vermeintlich "Kleinen" der Liga auswärts nicht ernst. Das Hinspiel hatte er noch mit zwölf Toren Unterschied gewonnen. "Das ist eine Einstellungssache. Das kann man nicht trainieren. Jeder Spieler muss in sich gehen und seine Leistung auch gegen solche Teams abrufen."

Das taten die Brauereistädter, bei denen Arne Gades nach einer Viertelstunde verletzt ausfiel, am Sonnabend nur in einem Bruchteil des Spiels... "Wir haben fünf Minuten lang guten Handball gespielt. Direkt vor der Pause", so Wehrmann. Er hatte angesichts eines 10:15-Rückstandes eine Auszeit genommen, Wittingen verkürzte auf 14:15. Mit der Herrlichkeit war es kurz nach dem Seitenwechsel aber auch schon wieder vorbei. Nörten-Angerstein setzte sich auf fünf Tore (21:16) ab. Bereits die Entscheidung. "Wir haben uns viel zu schnell aufgegeben", warf Wehrmann seinen Schützlingen mangelnde Moral vor. Das Aufbäumen fehlte. Stattdessen drohte ein Debakel. "Zum Ende hin hatten wir Glück, nicht eine richtige Packung zu kriegen."

Besonders eines war beim VfL wie schon in der Woche zuvor gegen Zweidorf augenscheinlich: das schwache Überzahlspiel! Neben der löchrigen Abwehr das Hauptmanko gegen einen "nicht übermächtigen Gegner", meinte Wehrmann. "Man sollte annehmen, dass es leichter ist, mit einem Mann mehr zu spielen. Bei uns nicht." Der VfL kassierte selbst bei 6:4-Überzahl noch Gegentore, warf aber selbst keine. Für den Trainer eine "mentale Frage". Die sich seine Mannen auf der elendig langen Rückfahrt immer und immer wieder selbst stellen konnten.